Marketing für barrierefreie Angebote – 10 Tipps

Vorlesen lassen

Barrierefreiheit ins Rampenlicht

Marketing für barrierefreie Angebote ist das Gebot der Stunde, denn die Nachfrage steigt!

Worauf es dabei ankommt, verraten unsere 10 Tipps:

Tipp 1: Wer suchet, der findet?

Was nützen die besten barrierefreien Angebote, wenn sie kaum zu finden sind?

Menschen mit Behinderungen müssen oft tagelang recherchieren und telefonisch nachfragen. Denn die barrierefreien Angebote werden auf Websites oft unter anderen Menüpunkten „versteckt“. Oder an unterschiedlichen Stellen nur im Text erwähnt.

Wir empfehlen: Richten Sie in Ihrer Hauptnavigation den Menüpunkt „barrierefreie Angebote“ ein. Dort präsentieren Sie alle Angebote und Services, die für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen relevant sind.

Tipp 2: Ohne Details geht es nicht

Blumige Beschreibungen mit dem Hinweis „wir haben barrierefreie Zimmer“ sind zu wenig.

Wer mit Rollstuhl unterwegs ist, muss wissen, wie breit die Türen sind, ob die Tische im Restaurant unterfahrbar sind und welche Haltegriffe in der Dusche vorhanden sind.
Für sehbehinderte Menschen sind Informationen hilfreich, ob es in den Gängen Handläufe gibt, Orientierungssysteme für sie erkennbar sind und Hotelangebote und Speisekarte in Audio Format zur Verfügung stehen.
Bei Wanderwegen sind Infos über Bodenbelag, Geländer und Steigung wichtig.

Wir empfehlen: Listen Sie alle Merkmale bis ins kleinste Detail auf, je genauer, desto besser. Nur so können Menschen beurteilen, ob ein Angebot für sie tatsächlich zugänglich und nutzbar ist.

Barrierefreier Informationszugang - junges, fröhliches Paar, beide tragen eine Brille. Sie hören über ein Smartphone die Speisekarte.

Eine barrierefreie Speisekarte zum Anhören powered by SpeechCode ist ein Komfort für alt und jung!

Tipp 3: Ehrlichkeit ist ein Muss

Beim Marketing für barrierefreie Angebote gilt es, nicht nur detailreich, sondern auch ehrlich zu sein!

Wenn der Wellness-Bereich nicht barrierefrei ist, weisen Sie darauf hin. Oder wenn es in der Altstadt nur Kopfsteinpflaster gibt.
Wenn die Eventlocation mit Rollstuhl nur über die Garage, aber nicht über den Haupteingang erreichbar ist.
Wenn im Restaurant nur der Innenbereich mit Rollstuhl zugänglich ist, aber nicht die Terrasse, etc.
Dann plant man z.B. diesen Restaurantbesuch für abends oder bei Schlechtwetter. Hauptsache, man wird nicht vor Ort enttäuscht.

Wir empfehlen: Punkten Sie mit Ehrlichkeit, das schafft Vertrauen und hilft bei der Planung des Aufenthaltes – ohne böse Überraschungen!

Tipp 4: Auf die Wortwahl kommt es an

Wertschätzende Formulierungen sind im Marketing für barrierefreie Angebote besonders wichtig.

Vermeiden Sie z.B. Ausdrücke wie „Behindertenzimmer“, „Behinderte“ oder „besondere Bedürfnisse“.
Denn Menschen mit Einschränkungen sind genauso individuell wie alle anderen Menschen auch.
Und haben dieselben Bedürfnisse und Wünsche: Kulinarik, Kultur und Natur genießen, Kaufentscheidungen treffen, Produkte konsumieren – und auf die Toilette gehen!

Wir empfehlen: Beschreiben Sie nur die barrierefreien Features ihrer Angebote und nicht die Einschränkungen der Zielgruppe.

Tipp 5:  Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Da im Marketing für barrierefreie Angebote Detailinformationen sehr wichtig sind, sind aussagekräftige Fotos immer hilfreich.

Dann sieht man z.B. sofort, wo, wie und welche Haltegriffe in der Dusche angebracht sind. Oder wie der Zugang zum Balkon gestaltet ist.

Dabei ist es gar nicht nötig, dass Rollstuhl oder Rollator immer mit im Bild sind. Im Gegenteil, denn viele barrierefreie Angebote werden auch von anderen Zielgruppen gerne genützt.

Wir empfehlen: Wählen Sie Fotos, die barrierefreie Merkmale ganz „neutral“ zeigen. Aber trotzdem die notwendigen Informationen liefern.

Schwellenloser Ausgang zur Terrasse mit Kinderfüßen statt Rollstuhl - das ist Marketing für barrierefreie Angebote

Auch ohne Rollstuhl im Bild ist klar: Dieser schwellenlose Ausgang zur Terrasse von Alumat ist barrierefrei. Foto@ Alumat.de multivisualart

Tipp 6: Information ist Trumpf

Umfassende Informationen über alle barrierefreien Angebote eines Reiseziels sind kaufentscheidend.

Selbst wenn Sie „nur“ Ihre eigenen barrierefreien Angebote vermarkten wollen, sollten Sie nicht auf die Rund-um Infos verzichten.
Denn Menschen mit Behinderung müssen ihren Aufenthalt ganz genau planen. Welche Öffis, Restaurants, Shops, Sehenswürdigkeiten, Seilbahnen, Ausflugsschiffe oder Sportangebote sind barrierefrei?
Das Service, solche Infos an einer Stelle zu finden, wird sehr geschätzt. Davon profitiert am Ende auch der eigene Betrieb!

Wir empfehlen: Setzen Sie Links zu den Websites anderer barrierefreier Angebote in der Umgebung. Dann finden Besucher*innen alle Details und aktuellen Infos gleich mit dazu.

Tipp 7: Mehr als eine Zielgruppe

Im Marketing für barrierefreie Angebote gilt es, sich nicht ausschließlich an Menschen mit Behinderung zu wenden.

Denn auch junge Familien, die mit Kinderwagen unterwegs sind, schätzen Rampen, schwellenlose Eingänge und gut befahrbare Wege.
Auch die Generation 50+ schätzt den Komfort von geräumigen, bodengleichen Duschen und gut lesbaren Schildern.
Und Menschen mit Behinderung fühlen sich vom Universal Design Gedanken mehr angesprochen als von immer auch diskriminierenden „Speziallösungen“.

Wir empfehlen: Machen Sie aus dem Marketing für barrierefreie Angebote ein Marketing für Universal Design!

Tipp 8: Die passenden Marketing Kanäle

Grundsätzlich gilt: Die barrierefreien Angebote sollten in allen Vertriebskanälen auch im Beschreibungstext angeführt werden und online buchbar sein.

Barrierefreie Angebote haben ausserdem den Vorteil, dass sie mit sehr wenig „Streuverlust“ zusätzlich vermarktet werden können.
Denn Barrierefreiheit ist das absolute Muss-Kriterium für alle, die darauf angewiesen sind. Und sie steht deshalb bei der Suche und Auswahl eines Reiseziels absolut im Vordergrund.
Daher gibt es sehr viele auf barrierefreie Angebote spezialisierte Medien, sowohl online als auch offline.

Wir empfehlen: Kooperationen mit entsprechenden Verbänden, Einträge auf einschlägigen Reiseportalen, Zusammenarbeit mit auf Barrierefreiheit spezialisierten Reisemagazinen wie z.B. „Meine Reisewelt“ oder auch Einladungen an Blogger*innen, wie z.B. Kim mit wheeliewanderlust.de

Hand mit Smartphone, das einen Speech Code aus einem Magazin scannt

Das Magazin „Meine Reisewelt“ berichtet über barrierefreie Reiseziele. Und kann mittels SpeechCode gelesen oder gehört werden – barrierefrei. Foto@ Meine Reisewelt

Tipp 9: Gütesiegel machen Sinn

Ob Sternekategorisierung oder Öko-Label, ohne Zertifizierungsprozess geht es nicht!

Und das mit gutem Grund: Ein Gütesiegel garantiert, dass die verlangten Standards tatsächlich erfüllt werden.
Das schafft Vertrauen! Und das ist beim Marketing für barrierefreie Angebote ganz besonders wichtig.
Ausserdem hat die Zertifizierung den Vorteil, dass mögliche Mängel rechtzeitig entdeckt werden.

Wir empfehlen: Wählen Sie nur seriöse, anerkannte Gütesiegel, die möglichst landesweit gelten, wie z.B. Deutschlands „Reisen für alle“.

Tipp 10:  Integriertes Marketing für barrierefreie Angebote

Ein barrierefreies Angebot ist keine „Insel“, die mit allen anderen Angeboten nichts zu tun hat. Und deshalb auch in deren Marketing nicht „mitgenommen“ wird.

Klar, Sie haben alle Infos über Ihre barrierefreien Angebote übersichtlich an einer Stelle zusammen gefasst.
Aber was spricht dagegen, bei der allgemeinen Restaurantbeschreibung ebenfalls darauf hinzuweisen, dass die Tische unterfahrbar und der Eingang schwellenlos ist?

Wir empfehlen: Fügen Sie aktiv bei allen „allgemeinen“ Infos einen Hinweis auf die barrierefreien Angebote hinzu.

 

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