Klimafreundlicher Tourismus, geht das überhaupt?
Hitzewellen, Dürre, Überschwemmungen, Muren und Stürme. Die Klimakrise ist schon da.
Und die ersten kritischen Berichte über Tourismus als Umweltsünder ebenfalls.
Denn die Frage ist:
Können riesige Kreuzfahrtschiffe in der Lagune von Venedig, Hubschrauber-Rundflüge zum Sightseeing, Wochenendtrips nach New York, Mega-Konzerte und Feuerwerke am Berggipfel oder die Errichtung von Chalet-Dörfern überhaupt klimafreundlich sein?
Hier gilt wohl: Weniger ist mehr!
Die Reisenden können mit der Wahl des Zielortes, dem Verkehrsmittel zur Anreise, der Häufigkeit und Dauer der Reisen und den geplanten Urlaubsaktivitäten einen Beitrag leisten: In die nahen Berge statt in die ferne Karibik, mit der Bahn statt mit dem PKW anreisen, weniger oft, dafür aber länger verreisen, eine auf Nachhaltigkeit achtende Unterkunft wählen, etc.
Auf der Angebotsseite gilt es, diese Bedürfnisse mit passenden Angeboten zu erfüllen. Denn der Wunsch, umweltbewusst(er) zu reisen, nimmt zu. Klimafreundlicher Tourismus bedeutet aber auch, dass so manches Angebot nicht mehr zeitgemäß ist.
Klima- und umweltbewusstes Handeln ist das Gebot der Stunde.
Energiesparen, CO² Emissionen reduzieren, Lieferanten aus der Region zu bevorzugen, usw. Möglichkeiten dazu werden allerorts bereits eingesetzt. Und auch eifrig als klimafreundlicher Tourismus vermarktet.
Dabei ist Vorsicht geboten. Denn umweltbewusste Gäste erkennen sehr schnell, ob es sich um eine „Alibihandlung“, also Greenwashing handelt, oder um eine glaubhafte Maßnahme.
Ein Beispiel:
Die „Airpower„, die größte Flugshow Europas, ein 2-Tages-Event mit hunderten Fluggeräten und knapp 300.000 Besucher*innen fand im September 2022 im österreichischen Zeltweg statt.
Angesprochen auf Klima- und Energiekrise verweisen die Veranstalter auf ihre „grünen“ Maßnahmen:
Verstärkung der öffentlichen Anreise und Lieferanten aus der Region.
Sind das positive und ausreichende Maßnahmen, also klimafreundlicher Tourismus oder ist das nur Greenwashing?
Die Klimakrise bedroht die Reisebranche wohl noch mehr als Teuerung, Krieg und Energieknappheit.
Deshalb wird Tourismus in Zukunft ein tatsächlich klimafreundlicher Tourismus sein müssen.
Nicht nur um den Erwartungen der Gäste zu entsprechen, sondern um unsere Geschäftsgrundlage, die intakte Natur, zu bewahren.
Wie kann die Wertschöpfung ohne stetig wachsende Nächtigungszahlen gesteigert werden?
Da gibt es Moratorien für touristische Neubauten, Förderungen und Initiativen zu Qualität statt Quantität.
Müssen/sollen gewisse Angebote beendet und durch neue ersetzt werden?
Könnte z.B. eine Flugshow statt kerosinbetriebene Fluggeräte Segelflieger, Heißluftballons, Paraglider und Fallschirmspringer zeigen?
Und Innovationen mit alternativen Antriebssystemen eine Bühne bieten?
Wohl keine so schlechte Idee, schließlich hat auch die Formel 1 schon mit E-Autorennen begonnen.
Fragen über Fragen. Da ist nur eines sicher: Wir werden eine ganz neue Perspektive brauchen!
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