AIPIA über innovative Verpackungstrends

Experteninterview zu den neuesten Verpackungstrends

Eef de Ferrante, Direktor der AIPIA, der Active & Intelligent Packaging Industry Association, beantwortet unsere Fragen zu den neuesten Trends bei „Smart Packaging“.

Zu den internationalen Mitgliedern von AIPIA gehören namhafte FMCG-Marken, Forschungseinrichtungen, Technologieanbieter und natürlich Verpackungsunternehmen aus aller Welt. Die AIPIA-Kongresse bieten innovative Formate, spannende Vorträge und eine hochwertige Ausstellung. Sie sind die perfekten Events, um mehr über die aktuellen Trends und neuartige Lösungen rund um Verpackungen zu erfahren.

Was sind die Hauptmotive und Herausforderungen für Smart Packaging?

Eef de Ferrante: Nun, das übergeordnete Ziel ist, sowohl für die Marke als auch für KonsumentInnen einen Mehrwert zu schaffen. Die Hauptaufgabe von Verpackungen war schon immer, das darin befindliche Produkt zu schützen, haltbar zu machen und zu promoten. Die Möglichkeiten dafür werden durch Smart Packaging erheblich verbessert. Zu den Verpackungstrends gehören beispielsweise Track & Trace, Schutz vor Fälschungen und Manipulationen, Produktauthentifizierung und Herkunftsnachweis, Verlängerung der Haltbarkeit, Reduzierung von Lebensmittelabfällen und Kundenbindung.

KonsumentInnen wollen immer mehr über Nachhaltigkeit und ethische Beschaffung der Produkte, die sie kaufen, wissen. Smart Packaging bietet Marken einen Weg, diese Informationen anzubieten. Aber auch die Möglichkeit von Zusatzleistungen wie Treue- und Rabattservices durch einen einfachen NFC-Tag oder Datencode für das Smartphone. Smart Packaging kann zum effektivsten Marketing-Tool für Marke und Händler werden. Und eine riesige Informationsquelle für sie und die VerbraucherInnen.

Die Herausforderungen?

Nun, zusätzliche Features auf einer Verpackung kosten Geld. Wer soll das bezahlen? Außerdem müssen diese Merkmale erklärt und ihr Wert für den Verbraucher tatsächlich verstanden werden. Das wird Zeit brauchen. Bislang gibt es deshalb nur sehr wenige Massen-Einsätze von Smart Packaging. Es wurde eher für Kampagnen oder sorgfältig ausgewählte Produkte eingesetzt (z. B. Säuglingsnahrung oder hochwertige Alkoholprodukte).

Pub with high value liquor shelves

Smart Packaging ist derzeit noch vor allem für hochpreisige Produkte geeignet!

Das wird sich ändern, wenn die Kosten sinken und die Relevanz der Dinge, die sie bieten (Provenienz, Compliance), wächst.

Eine weitere Herausforderung ist, dass einige dieser Produkte das Recycling der Verpackung erschweren. Tatsächlich werden immer mehr intelligente Verpackungen recycelbar (papierbasierte RFID-Tags, OLED, graphin-leitende Druckfarben). Wir sollten immer bedenken, dass die Verschwendung des Produkts (in der Regel Lebensmittel) weit mehr Umweltschäden verursachen kann als die Verpackung. Es ist also in mancher Hinsicht ein Kompromiss.

Dann gibt es noch einen fast krankhaften Fokus auf Nachhaltigkeit. Das liegt sowohl am politischen und medialen Druck als auch am Umweltbewusstsein der VerbraucherInnen.
Es bedeutet, dass ein großer Teil der Entwicklungsbudgets in diesen Bereich fließt, auf Kosten aller anderen Innovationen. Das ist ironisch, denn viele der Verpackungstrends dienen der Abfallreduzierung oder unterstützen das Recycling. Mit nachhaltigeren Effekten als die Fixierung auf Einwegplastik oder der Verzicht auf Plastik.

Was ist der Unterschied zwischen aktiven und intelligenten Verpackungen?

Eef de Ferrante: Nun, heutzutage nennt AIPIA alles gerne Smart Packaging. Denn oft gibt es Kombinationen von verschiedenen Technologien oder Eigenschaften, die sowohl aktiv als auch intelligent sein können.
Und es kommt darauf an, mit wem man spricht.

Einfach ausgedrückt: Aktive Verpackungen wirken auf das Produkt und intelligente Verpackungen wirken auf den Verbraucher. Lassen Sie mich das erklären: Aktive Verpackungen enthalten Elemente, die bewirken, dass das Produkt länger frisch bleibt, resistenter gegen mikrobielles Wachstum wird, oder den Zustand des Produkts entlang der Lieferkette kontrolliert. Ein RFID-Tag, NFC-Tag oder ein Datencode zum Scannen hingegen liefert Informationen an den Einzelhändler/Verbraucher/Logistikdienstleister. Wir bezeichnen das also als intelligent.
Ein gutes Beispiel für die Überschneidung ist, wenn eine Zustandsüberwachungsfunktion (aktiv) auf einer Fleischpackung auch ein interaktives Etikett enthält, das die angezeigten Informationen im Laufe der Zeit ändern kann (intelligent).
Auf der AIPIA-Website gibt es eine gute Grafik, die dies erklärt.

Was sind die neuesten Verpackungstrends?

Eef de Ferrante: AIPIA stellt mehrere Trends fest: Einer ist der Wunsch der VerbraucherInnen, mehr über das Produkt und seine Herkunft zu erfahren. Hier kommt so etwas wie Blockchain zum Tragen. Aber die Pandemie hat auch die Notwendigkeit einer sicheren und hygienischen Lebensmittelverteilung deutlich gemacht. In gewisser Weise hat sich die Plastikverpackung also bewährt. Intelligente Verpackungen bieten eine klare und leicht zugängliche Verfolgung der Lieferkette eines Produkts und können dazu beitragen, dass es länger frisch bleibt.

Natürlich sind Maßnahmen zum Schutz vor Fälschungen und Marktumlenkungen (Graumarkt) wichtig für Pharmazeutika, Weine und Spirituosen, Tabak und andere hochwertige Artikel. In all diesen Sektoren werden intelligente Verpackungen immer häufiger eingesetzt. Insbesondere in der EU wird die Rückverfolgbarkeit auf einzelnen Zigarettenschachteln in großem Umfang eingeführt, was Milliarden von Packungen betrifft. Wenn es also noch eines Beweises für die Skalierbarkeit von Smart Tech bedurfte, dann ist es dieser!

Aber Marken sind immer noch besonders an den Aspekten der Kundenbindung durch Smart Packaging interessiert. Wie es ihnen hilft, eine engere Beziehung mit den KonsumentInnen aufzubauen und das – oft traditionelle – Produkt in der Wahrnehmung der Kunden „frisch“ zu halten.

AIPIA for consumer engagement

Intelligente Verpackungen ermöglichen Kundenbindung – direkt auf dem Produkt und seinem Etikett

Bei AIPIA sehen wir auch eine vielversprechende Zunahme von aktiven Technologien, die helfen, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern. Ich bin mir sicher, dass dies auf die Sorge um die Lebensmittelsicherheit zurückzuführen ist, da die Menschen nun seltener einkaufen gehen.

Natürlich wird der größte Fokus auf der Überwachung und Sicherheit der Lieferkette liegen, da die Welt beginnt, Milliarden von Impfstoffdosen rund um den Planeten zu bewegen. Es gibt einen klaren Bedarf für die Schutzmaßnahmen, die Smart Packaging in diesem Bereich bieten kann.

Gibt es aktuelle Beispiele für erfolgreiche Smart Packaging Initiativen?

Eef de Ferrante: Es gibt mehrere große erfolgreiche Projekte: Ich habe bereits die EU-weite Rückverfolgung von Zigaretten durch Dents erwähnt. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung von Steuereinnahmen, zur Vermeidung von Fälschungen und Marktumlenkungen.
Ein weiteres hervorragendes Beispiel ist die Rückverfolgung von Säuglingsnahrung, die von FrieslandCampina für den chinesischen Markt hergestellt wird. Es gibt ernsthafte Probleme mit Fälschungen dieser Art von Produkten in China. Durch die Zusammenarbeit mit unserem Mitglied Kezzler hat der Molkereiriese eine effektive, kostengünstige Lösung gefunden. Auch Danone hat die Technologie mit QR-Codes eingesetzt, um seine Säuglingsnahrung in diesem Markt zu authentifizieren.

Von Verpackungen, die sehbehinderten Verbrauchern helfen, über clevere Geräte, die Patienten bei der Einhaltung ihrer medizinischen Vorschriften unterstützen, bis hin zu verrückten, lustigen AR-Erlebnissen, die die Generation Z ansprechen sollen – es ist für jeden etwas dabei.

Anstatt die vielen erfolgreichen Anwendungen von smarten Verpackungen hier aufzuzählen, empfehle ich einen Besuch im News-Bereich der AIPIA-Website. Dort können sich Interessierte ein sehr klares Bild von den Verpackungstrends, der vielfältigen Produktpalette und den Marken machen, die von den vielen jetzt verfügbaren Lösungen profitieren.

Was empfehlen Sie kleineren Unternehmen, die nach intelligenten Verpackungslösungen suchen?

Eef de Ferrante: Nun, Mitglied der AIPIA zu werden oder sich für den kostenlosen Newsletter anzumelden, öffnet ein Fenster zu den Smart Packaging Trends. Um tiefer einzusteigen, empfehle ich die Teilnahme an unserem Kongress und anderen Veranstaltungen. Es gibt keine Größenbarriere, um in diesem Sektor aktiv zu werden. Viele der Anbieter sind klein und neu im Verpackungsbereich. Alle unsere Veranstaltungen werden 2021 virtuell sein und wir haben gerade unser globales Programm für das nächste Jahr angekündigt.

Congress 2018

Im Jahr 2018 fand der AIPIA Kongress „live“ in Amsterdam statt, derzeit sind die Veranstaltungen virtuell

Für Start-up Brands ist die Nutzung von Smart Packaging eine großartige Möglichkeit, ihre Produkte zu differenzieren. Es hilft, mit den größeren Marken zu konkurrieren, die mehr Marketing-Kraft haben. Bei AIPIA sagen wir immer, dass Smart Packaging das effektivste (und billigste) Marketing-Tool sein kann, das Ihnen zur Verfügung steht.
Die meisten Smart Packaging-Technologien sind für jeden erreichbar, der sie nutzen möchte. Oft gibt es auch Alternativen, je nachdem, was Sie erreichen wollen.  Also lohnt es sich, dem AIPIA-Ökosystem beizutreten, um zu sehen, was verfügbar ist und zu vergleichen.

Derzeit ist so viel Innovation im Gange! Es ist eindeutig eine gute Zeit, um über Smart Packaging nachzudenken und es einzusetzen. Es wird viel in Technologieanbieter investiert und ich habe bereits gesagt, dass Smart Money dem Smart Packaging folgt. Mehr denn je scheint dies der Fall zu sein!

Lieber Eef, ich danke Ihnen für das Gespräch! Als AIPIA Mitglied und regelmäßiger Teilnehmer an AIPIA Kongressen, finden wir:

AIPIA ist der perfekte One-Stop-Shop für Verpackungstrends und Innovationen!

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