Bei „Barrierefreiheit“, also „ohne Hindernisse“, denken wir vor allem an Menschen mit Behinderung. Also an sehr wenige Menschen. Die viele „besondere“ Bedürfnisse haben. Universal Design ist dagegen viel allgemeiner gefasst.
Als barrierefrei gilt alles, was jeder Mensch, in der üblichen Art und Weise, ohne besondere Erschwernis, und ohne fremde Hilfe nützen kann.
Trotzdem müssen sich Menschen mit Behinderung mit halbherzigen Lösungen zufrieden geben:
Die Rampe im Hinterhof, die kein Zugang „in der üblichen Art und Weise“ ist.
Der Anruf bei einer Hotline, um sich eine Packungsbeilage vorlesen zu lassen, ist nicht „ohne fremde Hilfe“.
Diese Dinge gehen als „barrierefrei“ durch, aber sind sie das wirklich?
Hier werden Produkte und Dienstleistungen für die größt mögliche Zielgruppe entwickelt: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust.
Ausserdem soll der Bedarf an Hilfestellungen aller Art möglichst klein sein. Also genau das, was Barrierefreiheit auch verlangt. Aber Universal Design kombiniert barrierefreie Gestaltung mit allgemein guter Gebrauchstauglichkeit. Das Ziel ist also die bestmögliche „Usability“. Für so viele Menschen wie möglich.
So bietet Universal Design meist Informationszugang für mehr als einen Sinneskanal. Also zum Sehen UND Hören.
Die Bedienbarkeit von Geräten und Software ist so einfach, dass auch ein blinder oder sehr alter Mensch damit umgehen kann.
Bei Gebäuden zählen stufenlose Eingänge, automatische Schiebetüren oder gute Beleuchtung zu den Merkmalen von Universal Design.
Denn die Ansprüche an leichte Nutzbarkeit steigen – bei allen Kundengruppen!
Deshalb ist eine gute Usability ein Muss. Universal Design setzt daher die Latte richtig hoch. Denn das Produkt oder die Dienstleistung soll von Menschen mit und ohne Behinderung leicht genützt werden können. Es darf also keine „spezielle“ Lösung für behinderte Menschen sein.
Bodengleiche Duschen sind ein gutes Beispiel, wie Universal Design zum Mainstream wird: Heute stehen bodengleiche, geräumige Duschen für Luxus und Style, den jeder gerne in seinem Badezimmer hätte. Denn hochwertiges Aussehen und hohe Bequemlichkeit sind genau das, was alle Kunden wollen. Dass sie ursprünglich für barrierefreie Badezimmer entwickelt wurden, ist längst in Vergessenheit geraten.
Kluge Unternehmen setzen bei der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit zunehmend auf Expertinnen und Experten mit Behinderung. Denn diese Menschen haben zwangsläufig höchste Ansprüche, viel Erfahrung und Detailwissen über gute und barrierefreie Nutzbarkeit. Wenn also ein stark sehbehinderter Mensch die Speisekarte entziffern kann, dann werden auch die Gäste aus dem Altersheim gegenüber keine Probleme damit haben.
Aber es ist nicht immer so einfach: Denn die „Benutzung eines Rollstuhls“ qualifiziert jemanden ja nicht automatisch für alle Usability-Themen!
Die Meinung des alten, blinden Nachbarn ist also keine qualifizierte Einschätzung.
Die gute Nachricht ist: Für fast jeden Aspekt des Universal Design gibt es Experten, die die besten Lösungen kennen – auch aus eigener Erfahrung!
So wissen IT-ExpertInnen mit Sehbehinderung am besten, welches Feedback Siri und Alexa geben müsssen, um mit dem Gerät ausschließlich über Sprache zu interagieren. Und das ist die eigentliche, hohe Anforderung an die Usability. Damit später alle KundInnen von dem Komfort und der einfachen Bedienung von Siri begeistert sein werden.
Vor allem IT-Unternehmen haben schon früh erkannt, dass die „Usability“ für den Geschäftserfolg entscheidend ist.
Deshalb achten Sie z.B. darauf, dass ein online-Kauf möglichst wenige „Klicks“ erfordert. Oder die Menüführung von Apps einfach und intuitiv ist. Dass Sprachassistenten wie Siri und Alexa die Bedienung erleichtern. Damit die Hände frei bleiben. Und nicht mal ein Blick auf das Display nötig ist.
Das Unternehmen Alumat hat schwellenlose Türen für den Innen- und Außenbereich entwickelt. Die sehen einfach besser aus. Deshalb gewann das Unternehmen auch den Deutschen Design Award!
Gleichzeitig sind diese schwellenlosen Türen keine Stolperfallen für Kinder und sehbehinderte Menschen. UND Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Trolley können ohne fremde Hilfe und ohne Anstrengung einfach drüberrollen.
Mittlerweile ist Barrierefreiheit gar nicht mehr der Hauptgrund, warum sich immer mehr Menschen für diese schwellenlose Lösung entscheiden.
Zugang zu 96 % aller Informationen erfordert Lesen, was für 50 % der Menschen schwierig ist.
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