Der Corona-Stillstand trifft Tourismusbetriebe besonders hart. Denn wahrscheinlich wird erst das Jahr 2021 wieder halbwegs „normal“ laufen.
Deshalb geht es nicht nur darum, die Wochen des kompletten Stillstandes finanziell zu bewältigen. Genauso wichtig ist es, Angebote und Dienstleistungen rechtzeitig an die neuen Bedingungen anzupassen.
Normalerweise buchen Gäste Hotelzimmer zum Übernachten, weil sie auf Geschäfts- oder Urlaubsreise sind. Oder an einer Tagung oder Messe teilnehmen. Der Corona-Stillstand hat das alles unmöglich gemacht.
Aber Stadthotels können z.B. ihre Zimmer auch tagsüber als Home-Offices anbieten. Denn es gibt viele Unternehmen, deren MitarbeiterInnen zu Hause keinen geeigneten Arbeitsplatz haben. Oder vom turbulenten Familienleben zu sehr abgelenkt werden.
Da ist ein „eigenes“, ruhiges Arbeitszimmer in einem Hotel ideal.
Es gibt W-LAN, Schreibtisch und ein eigenes Bad/WC! Das ist ein wichtiger Vorteil gegenüber „Shared Office Spaces“.
Und natürlich können in einem Hotel Speisen und Getränke aufs Zimmer geliefert werden.
Viele Best Western Hotels in Deutschland haben bereits solche Angebote, z.B.
das Best Western Premier Hotel Rebstock in Würzburg.
Kreuzfahrten, Fern- und Gruppenreisen werden wohl nicht die ersten Reisen sein, die nach dem Corona-Stillstand wieder erlaubt sein werden.
Viel eher werden zuerst nur Reisen im Inland möglich sein.
Deutsche Gäste können z.B. nun auf Rügen tauchen anstatt in der Karibik. Oder in Bayern wandern anstatt in Südtirol. Die Österreicher können entlang der Donau radeln anstatt durch die Provence. Ganz nach dem Motto: Entdecke Deine Heimat!
Richten Sie sich dabei vor allem an Familien mit Kindern und Aktivurlauber, anstatt an die nach wie vor gefährdete Gruppe der Generation 65+.
Positionieren Sie Ihre Kleinstadt als Geheimtipp für Kulturinteressierte. Denn hier ist ein Stadtspaziergang ohne Menschentrauben möglich. Oder sogar ein „Privatbesuch“ im Stadtmuseum.
Bereiten Sie schon jetzt die entsprechenden Kampagnen vor. Arbeiten Sie Inhalte, Preise, Medienplan und Budget aus. Dann studieren Sie genau einschlägige Berichte und Websites zur Buchungs-Entwicklung. So können Sie den idealen Zeitpunkt für den Start Ihrer Kampagne wählen.
Alle Angebote müssen natürlich die Auswirkungen der Corona-Krise berücksichtigen. Aber nicht nur hinsichtlich gesetzlicher Vorgaben. Denken Sie auch an die Verunsicherung der Gäste. Denn die Angst vor einer zweiten Infektionswelle und Quarantäne am Urlaubsort ist groß.
Überlegen Sie einfach, welche Angebote mit möglichst wenig Kontakt zu fremden Menschen machbar sind. z.B. statt mit der 100-Personen-Gondel fährt man mit dem 2-4 Personen Sessellift auf den Berg.
Statt einer geführten Gruppenwanderung gibt es ein Video zum kostenpflichtigen Download, in dem alles erklärt und erzählt wird. Dann können die Gäste diese Tour nur im Familienverband unternehmen.
Setzen Sie auf innovative Technologien, die kontaktlos (also auch ohne Prospekte aus dem Info-Büro) zugänglich sind, wie z.B. ein sprechendes Leitsystem als Audio Guide. Solche Angebote sind nachhaltig, da sie auch nach Corona bei allen Gästen gut ankommen werden.
Corona-Specials könnten kostenloser Parkplatz oder Mahlzeiten aufs Zimmer ohne Aufschlag sein.
Also keine Aufnahmen von proppevollen Gastgärten, Aussichtsterrassen, Parties oder Konzerten. Besser eine Familie allein am Wanderweg, zwei Mountainbiker oder Drachenflieger, Kinder beim Plantschen im spärlich besuchten Badesee oder einfach schöne Naturaufnahmen.
Der Corona-Stillstand hat die Notwendigkeit der Digitalisierung enorm beschleunigt. Deshalb ist eine gute und vor allem aktuelle Online-Präsenz wichtiger denn je.
Viele dieser Maßnahmen werden nicht nur in den nächsten Monaten sinnvoll sein. Sondern dauerhaft die Kommunikation mit Gästen verbessern und vereinfachen.
Wer diese Tipps umsetzen möchte, hat viel zu tun – trotz Corona-Stillstand!
Aber zum Glück haben Sie ja MitarbeiterInnen auf Kurzarbeit. Die können sehr viele dieser Vorbereitungsarbeiten von zu Hause erledigen. Es gibt so viele Dinge, für die neben dem operativen Geschäft nie Zeit war! Aber jetzt stehen pro MitarbeiterIn, selbst bei 10 % Kurzarbeit, vier Stunden/Woche zur Verfügung!
Um diese Zeit von möglichst vielen MitarbeiterInnen sinnvoll zu nützen, braucht es genaue Planung und klare Kommunikation. Teilen Sie die Aufgaben in überschaubare Projekte, die möglichst genau beschrieben werden: Ziele, Zeitrahmen, Kosten, etc. Formen Sie kleine Teams so, dass möglichst alle MitarbeiterInnen mitmachen und sich gegenseitig unterstützen können. Organisieren Sie Video-Konferenzen, Feedback-Schleifen und nächste Schritte.
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